Die Basics zum Training

Hier finden Sie Informationen über: Was muss ein Lama können, grundlegende Informationen zum Training, Trainingsmaterial.

Für alle englischsprachigen Besucher empfehle ich:

- die Website von Terry Crowfoot, welche ihre spannenden Methoden und Ergebnisse vorstellt: www.llama-training.co.uk

- die Website von Dragonfly llama, mit einer sehr umfangreichen schrittweisen Anleitung zum Training: www.dragonflyllama.com

Was Muss ein Lama können?

Lamas sind Nutztiere und wurden über tausende Jahre als Lastentiere in den Anden eingesetzt.

 

Aus Gründen der Gesundheit und Pflege sollte jedes Tier das kleine 1x1 für Lamas beherrschen:

- Halfter anlegen

- Der Leine folgen

- Sich berühren lassen

- Füße geben

 

Natürlich ist es deutlich einfacher (aber auch teurer) ein fertig dressiertes Lama zu kaufen, als es selbst zu trainieren - insbesondere für Anfänger. Das Lama selbst zu dressieren ist aber genauso möglich.

 

Sind die Grundlagen gelernt, kann man mit schwierigeren Aufgaben beginnen, bspw. das Tragen eines Sattels oder Agility. Hierfür gibt es sogar Wettbewerbe!

Photo: Bobby und Harry mit ihren Halftern, bereit zum Spaziergang. Beide sind komplett ohne Training und Erfahrung zu uns gekommen, aber wir konnten sie überzeugen sich leicht und unkompliziert halftern zu lassen.


Das Material

Undressierte Lamas drehen euch meist den Rücken zu, wenn Ihr euch ihnen auf der Weide nähert. Um sie zu trainieren ist es notwendig, sie in ein kleineres Gehege oder Paddock zu bringen.

 

Das Paddock ist absolut unabdingbar! Die Größe sollte in etwa 3x3 Meter betragen und es sollte möglichst einfach sein, die Tiere dort hinein zu bringen und die Türe hinter ihnen zu schließen.

Das Paddock muss ausbruchsicher sein. Dort könnt Ihr euch den Lamas nähern und ihnen trotzdem noch genügend Platz zum Ausweichen lassen.

 

Wie bringe ich meine Lamas ins Paddock?

Es gibt zwei Methoden: sie mit Leckerlis anzulocken oder mit leichtem Druck auf das Hinterteil hinein schieben. Mit der Zeit gewöhnen die Tiere sich aber dran und es genügt wenn ich mich ins Paddock stelle, dann kommen die Lamas von selbst (sicherlich ein Ergebnis wiederholter Bestechung).

 

Terry Crowfoot hat ihren Lamas beigebracht auf ihren Naman zu hören (siehe hier). Diese beeindruckende Leistung benötigt sehr viel Zeit und intensives Training.


Die Methohde :  Verhalten & Belohnung

Wie bei Hunden und Pferden funktioniert auch das Lamatraining nach dem Prinzip: "Gewünschtes Verhalten gezeigt ==> Belohnung"

 

Es gibt zwei Arten der Belohnung für Lamas:

 

-Leckerlis, bspw. Karotten, Lama-Pellets, Getreide - immer nur kleine Mengen als Belohnung geben.

 

- sie in Ruhe lassen, bspw. ein Schritt zurück oder etwas mehr Platz lassen oder die Spannung aus der Longe nehmen.

 

Im Gegensatz zu Hunden oder Pferden mögen Lamas es überhaupt nicht berührt oder gestreichelt zu werden (sie berühren sich auch untereinander nicht, auch nicht die Fohlen). Streicheleinheiten sind als Belohnung also vollkommen ungeeignet.

Zwei bestechliche Lamas - hier bekommt Bobby Karottenstückchen als Belohnung.


Training ohne Leckerlis

Die Belohnung: ein Schritt zurück.

Überhaupt nicht intuitive, aber diese Methode ist die effektivste. So ist es in Rekordzeit möglich sich auch ängstlichen Tieren zu nähern, sie zu berühren und zu halftern. Aber wie geht das genau?

 

1. Bringt euer Lama ins Paddock

2. Gebt ihm ein paar Minuten, um sich an euch zu gewöhnen

3. Macht einen Schritt auf es zu ("Druck aufbauen")

Wenn das Lama still stehen bleibt, macht Ihr einen Schritt zurück ("Druck lösen")

Wenn das Lama sich bewegt, lauft weiter langsam aber bestimmt auf es zu, bis es stehen bleibt. Erst dann macht Ihr einen Schritt zurück.

4. Wiederholt Schritt 3 bis das Lama sich berühren lässt.

 

Ganz am Anfang waren die Lamas überhaupt nicht zu berühren. Nachdem sie sich an unsere Gegenwart gewöhnen konnten, haben wir mit dem Training begonnen, so dass sie ruhig stehen bleiben, wenn sie berührt werden. Dies funktioniert auch bei völlig fremden Menschen und Kindern.

Eine gute Erklärung liefert dieses englischsprachige Video: Approach, Halter, and Lead Your Camelids With Ease 

Training mit Leckerli

Das Prinzip ist einfach:

 

Das betroffene Lama zeigt das gewünschte Verhalten (bspw. still stehen, ins Paddock kommen wenn gerufen, halftern lassen,...) signalisiert Ihr ihm eure Zufriedenheit (Sprache, Clicker oder "gut gemacht") und gebt ihm ein Leckerli.

 

Die besten Erklärungen und Ergebnisse von Clicker-Training gibt Terry Crowfoot in ihren Videos (auf Englisch):

  Clicker Training with Llamas.. a few basic ideas to get you started

 

Anmerkungen:

 

  • Lamas sind skeptisch gegenüber allem, was neues Essen ist. Um sie auf den Geschmack von Karotten oder Pellets zu bringen, ist es sinnvoll diese zuerst in das bekannte Futter zu mischen, bevor Ihr es mit Füttern aus der Hand probiert.
  • Passt auf, dass ihr nicht das Gebettel der Lamas belohnt, sondern ausschließlich gewünschtes und präzises Verhalten. Ansonsten riskiert Ihr es bettelnde und durchaus aufdringliche Lamas zu haben. Dieses Verhalten kann andere Menschen oder Kinder leicht verängstigen.

Auf diesem Bild lernt Nelson den Geschmack von Karotten kennen - man erkennt noch das kleine Stückchen, das wir unter das Heu gemischt haben, vor seiner Nase.